Idle Capacities

Videoinstallation 27 min.

Konzept, Choreografie, Tanz, Sound: Johanne Schröder
Licht: Jan Hartmann
Kamera: Mattis Kuhn

Material: 6 Eiskristall-Plexiglas Platten je 112,5cm x 200cm (Gesamtmaß: 722cm x 200cm)
6 Lautsprecher (jeder Lautsprecher ist einem Film zugeordnet und ist über diesem
angeordnet)

(2017)

Die Arbeit Idle Capacities (dt. Leerkapazitäten) fokussiert die Beziehung zwischen dem physisch echten Menschen und seinem „Alter Ego“ in der virtuellen Realität.
Dieser Beschäftigung liegt die Frage zugrunde, was mit dem Körper, als nonverbalem kommunikativen Zeichenträger, der bewusst und unbewusst permanent zur zwischenmenschlichen Verständigung beiträgt, passiert, wenn er durch einen künstlichen Körper ersetzt wird, wie es beispielsweise auf der sozialen Plattform „Second Life“ passiert.
Dort kaufen User zwar gerne Bewegungen ein, die ihre Avatare dann ausführen, oft scheinen diese aber von ihrer emotionalen Funktion und konnotierten Bedeutung entkoppelt eingesetzt zu werden. Gesten werden dadurch zu funktionslosen Kommunikationsfetzen einer Sprache, die zwar benutzt, jedoch weder „gesprochen“ noch „verstanden“ wird. Entleert senden sie Informationen in die virtuelle soziale Netzwerkumgebung, meistens jedoch ohne dabei eine Reaktion zu erzielen.
Zu sehen sind sechs verschiedene Filme, die jeweils in einem Take aufgenommen und ungeschnitten zu sehen sind. Die Filme sind unterschiedlich lang, und werden dementsprechend unterschiedlich oft wiederholt, um insgesamt einen 27minütigen Loop zu erzeugen. Durch diese Entscheidung ist gegeben, dass sich innerhalb der 27 Minuten immer neue Situationen, Beziehungen, auch scheinbare Interaktionen und Reaktionen zwischen den sechs Avataren ergeben, die sich aber schnell als Farce herausstellen.
Achzehn mal in der gesamten Laufzeit bilden die Figuren der sechs Filme eine Einheit, eine interagierende Gruppe.